Raue Schönheit im Süden des Peloponnes
Im Oktober 2024 waren wir zum zweiten Mal auf dem Peloponnes unterwegs. Geflogen sind wir wieder von Wien nach Kalamata und retour. Nachdem wir vergangenen Herbst den südwestlichen Zipfel der Halbinsel erkundeten, ging es heuer vor allem auf den mittleren Finger nach Mani. Eine einzigartige Region, die noch Ursprünglichkeit, magische Landschaften und viel raue Schönheit zu bieten hat.
Geprägt wird der Landstrich vom mächtigen Taygetos-Gebirgszug und malerischen Küstenabschnitten, beschaulichen Ortschaften und traditionellen Steinhäusern, wilden Olivenhainen und mediterraner Flora, freundlichen Menschen und nicht zuletzt gibt es wie überall in Griechenland viele lustige Kätzchen ... Kurzum: Diese Reise war recht abwechslungsreich und erholsam zugleich.
Mystisches Mystras
Bevor wir Richtung Süden zur Mani-Halbinsel aufbrachen, machten wir ein paar Tage im Hinterland Station. Wir fuhren mit dem Taxi von Kalamata ins rund 60 Kilometer westlich gelegene Mystras, einem kleinen Dorf mit großer Vergangenheit. Unweit des antiken Sparta erstreckt sich hier an den Ausläufern des Taygetos-Gebirges eine beindruckende Bergfestung.
Die Entstehungsgeschichte der byzantinische Ruinenstadt reicht ins 13. Jahrhundert zurück. Heute zählt die archäologische Stätte von Mystras zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist ein Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt. Auch wir haben uns mit festen Schuhen ins steile Gelände gewagt und sind bei strahlendem Wetter durch eine unglaublich schöne Landschaft bergauf und bergab gewandert.
Steinige Pfade führen zwischen den Ruinen zu teils gut erhaltenen und renovierten Bauwerken aus dem Mittelalter. Darunter das noch bewohnte orthodoxe Nonnenkloster Pantanassa, wo uns eine Schar von Klosterkatzen empfing. Ein stiller und mystischer Ort, der mich an die magischen Momente im Kloster von Koroni erinnert, das wir vor einem Jahr besucht haben. Auch diesmal wurde der anstrengende Aufstieg mehr als belohnt.
Einquartiert haben wir uns in Mystras in einem Steinhaus mit einer Idyllischen Terrasse zwischen Oliven- und Zitrusbäumen. Die Umgebung war ländlich, in der Früh krähte der Hahn und die Vögel zwitscherten. Im Ort selbst ging es während unseres Aufenthalts in der Nebensaison ebenfalls schon recht beschaulich zu.
Auch ins fünf Kilometer entfernte Sparta haben wir einen kurzen Abstecher unternommen. Die moderne Kleinstadt wurde erst im 19. Jahrhundert in der Nähe des untergegangenen antiken Ortes gegründet. Es gibt einen großen Hauptplatz mit der Statue eines spartanischen Kriegers, ansonsten keine spektakulären Sehenswürdigkeiten, aber viele Geschäfte und Gaststätten. Wir haben im Zentrum ein wirklich gutes Tsipouro-Lokal mit tollem Gastgarten entdeckt.
Gemütliches Gythio
Rund 80 Kilometer südlich von Sparta liegt Gythio, die nächste Etappe unserer Reise, die wir (wie alle Strecken) wieder per Taxi zurücklegten. Das kleine Hafenstädtchen am Lakonischen Golf hat rund 7.000 Einwohner und ist der Hauptort der östlichen Mani-Region. Im Sommer tummeln sich hier viele Touristen, im Herbst ist die Atmosphäre recht entspannt. Wir sind gerne an der schönen Promenade am Meer entlang spaziert, haben uns den einen oder anderen Aperitif gegönnt und den bunten Fischerbooten beim Schaukeln zugeschaut.
Der Ausblick vom Balkon unseres Ferienhauses war genial. Fasziniert haben wir jeden Morgen die Sonnenaufgänge über der kleinen Insel Marathonisi bestaunt und vielfach fotografiert. Natürlich haben wir in Gythio auch gut griechisch gegessen, zum Beispiel Travichti, eine traditionelle Pita der Region Mani, aus frittiertem Teig, mit Souvlaki aus gepökeltem Schweinefleisch und Käse, serviert auf Papier … einfach köstlich und alles in allem sehr gemütliche Urlaubstage.
Attraktives Areopoli
Weiter ging es dann mit einem Taxi rund 25 Kilometer südwestlich quer durch den mittleren Peloponnes-Finger nach Areopoli. Der Hauptort der Halbinsel Mani zählt zwar nur einige hundert Einwohner, ist aber ein attraktives Reiseziel für sehr viele Gäste. Vor allem in den Abendstunden herrscht hier reges Treiben. Dann verwandelt sich die malerische kleine Altstadt in eine bunt beleuchtete, lebendige Gastromeile.
Nur einen kurzen Spaziergang vom Zentrum entfernt, hatten wir eine überaus beschauliche Unterkunft. Wir wohnten in einem renovierten und weiß getünchten Turm mit zwei Terrassen, rundum die Berge und Olivenhaine so weit das Auge reicht.
Viel altes Gemäuer aus Stein, dazwischen südliche Pflanzenpracht und auf Schritt und Tritt mehr oder weniger wilde Katzen ... Areopoli ist wirklich ein außergewöhnlicher Flecken Erde — "Mani pur" sozusagen.
Nicht minder pittoresk ist Limeni. Der kleine Hafen von Areopoli ist ein beliebtes Fotomotiv der griechischen Tourismuswerbung und hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot entwickelt. Von den Hügeln geht es auf einer steilen Straße vier Kilometer hinunter zu dem einstigen Fischerdorf. Es gibt hier nicht viel, nur ein paar Steinhäuser, Tavernen und Apartments, aber die Lage, das türkisblaue Meer umrahmt von schroffen Felsen und kargen Bergen … schon sehr schön. Wir waren an einem sonnigen Samstag dort, mit 27 Grad Mitte Oktober, und so wie wir bevölkerten auch viele andere Tagesgäste den winzigen Ort.
Angenehmes Agios Nikolaos
Die nächste Taxifahrt führte uns auf einer landschaftlich sehr reizvollen Strecke von Areopoli rund 35 Kilometer Richtung Norden. Und zwar nach Agios Nikolaos, einem kleinen Fischer- und Ferienort am Messenischen Golf, wo wir ein paar weitere angenehme Tage unserer Peloponnes-Reise verbrachten. Auch hier hatten wir wieder Glück mit unserer Ferienwohnung. Die große Terrasse bot einen stimmungsvollen Blick auf den kleinen Hafen. Das Geschehen im Ort war gemächlich, auch wenn sich gegen Sonnenuntergang die Bars und Restaurants nach und nach füllten.
Wir haben nicht nur gefaulenzt, sondern sind auch viel herumspaziert, etwa durch die ausgedehnten Olivengärten hinter der Ortschaft, wo wir Bekanntschaft mit einem ausgesprochen lieben Pferd gemacht haben.
Besonders schön war für uns auch die kleine Wanderung ins fünf Kilometer entfernte Stoupa, einem Tourismuszentrum der Mani-Halbinsel, das vor allem bei älteren britischen Gästen sehr beliebt ist. Der autofreie Geh- und Radweg bot fast schon kitschige Ausblicke auf die Küste und das Meer.
Kulinarisches Kalamata
Die letzte Etappe brachte uns wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt: nach Kalamata. Wir waren bereits im vergangenen Herbst in der Hauptstadt des Regionalbezirks Messenien, die knapp 70.000 Einwohner hat. Auch heuer genossen wir die lebendige und gleichzeitig entspannte Atmosphäre, den Bummel durch die Altstadt, den Marktbesuch, das kulinarische Angebot, die netten Bars am Fischerhafen, das herrliche Bergpanorama, den langen Stadtstrand und den grandiosen Meerblick von unserer Ferienwohnung aus.
Was wir uns auch diesmal natürlich nicht entgehen lassen wollten, war das "Pork in the oven", das in den traditionellen Tavernen von Kalamata extrem "crispy" vom Ofen auf den Tisch kommt. Eine Spezialität, die im Schweinsbratenland Österreich nicht knuspriger serviert werden könnte, wir aber gleich aufgegessen und leider nicht fotografiert haben.
In diesem Sinne: Kalí órexi und Jámas! Bis zum nächsten Mal auf dem wunderbaren Peloponnes!
PS: Alle gesammelten Urlaubseindrücke gibts hier in meinem Flickr-Album:
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